Donnerstag, 25. Januar 2024

Dr. Johannes-Paul Kögler, Dresden

Wenn der Kalte Krieg heiß geworden wäre. Die Stadt Hannover in den Verteidigungsplänen der NATO

18:30 Uhr Niedersächsisches Landesarchiv, Hannover

 

Die „Schichttorte“ in der Vorneverteidigung des Kalten Krieges (zms.bundeswehr.de)

 

Während des Kalten Krieges rechnete die NATO mit dem Angriff von 60 Warschauer Pakt Divisionen auf das Gebiet der Bundesrepublik Deutschland. Niedersachsen wäre in den Planungen der sowjetischen Militärführung ein Haupteinfallstor für sowjetische und ostdeutsche Panzerdivisionen gewesen, weshalb die NATO ihre Verteidigung unmittelbar an der innerdeutschen Grenze beginnen wollte. Die kaum 100 km davon entfernte Landeshauptstadt Hannover war als politischer und wirtschaftlicher Ballungsraum sowie als militärischer Knotenpunkt von großer Bedeutung, sodass die erste sowjetische Angriffsstaffel bereits ostwärts der Stadt zerschlagen werden sollte. Die lange Zeit unter Verschluss gehaltenen Pläne der Alliierten für eine Operationsführung im Raum Hannover zeugen nicht nur von einem enormen Militärpotenzial für die Verteidigung, sondern auch von den großen Gefahren für die Zivilbevölkerung einschließlich der Bedrohung durch atomare Waffen.