Autobiographisches Schriftgut:
Die handschriftlichen Aufzeichnungen des Johann Justus Kraut aus Dahlenrode (1766-1843)
Johann Justus Kraut (1766–1843) wurde als ältester Sohn eines Kleinbauern in Dahlenrode (heute Gemeinde Rosdorf im Landkreis Göttingen) geboren. Auf der Suche nach einem passenden Beruf wurde er nacheinander Gehilfe im Laden seines Onkels Andreas Kraut, Diener bei Friedrich Ernst von Hanstein, Johann Georg Heinrich Siemens und Graf Hans Ernst von Hardenberg. Schließlich entdeckte er im Alter von 23 Jahren den für ihn »idealen« Beruf des Feinmechanikers, ein für die damalige Zeit sehr seltener Handwerkszweig. Während der dreijährigen Lehre bei Klindworth in Göttingen fiel er Professor Georg Christoph Lichtenberg auf, der auf die besonderen Fähigkeiten Krauts aufmerksam geworden war: Die wissenschaftlichen Fragen der Physik der Zeit zu begreifen und an Wegen zu arbeiten, um diese zu beantworten. Trotz aller Anerkennung durch die Naturwissenschaftler der Universität Göttingen wurde Kraut für zwölf Jahre Landschullehrer in Dahlenrode, Harkenbleck und Jühnde. 1806 erzwangen die politischen Verhältnisse seine »Auswanderung« nach Bremen. 30 Jahre lang unterhielt er dort seine Werkstatt und fand als anerkannter »artiste mécanicien« Zutritt in die wohlhabenden und gebildeten Kreise der Hansestadt. Im hohen Alter folgte er seinem Sohn nach Hamburg, der dort Teilhaber eines bekannten und vermögenden Maschinenfabrikanten wurde; in Hamburg ist er dann im Alter von 77 Jahren gestorben. Dagmar Kleineke ediert die eigenhändigen Aufzeichnungen dieses ungewöhnlichen Mannes und rekonstruiert mit Hilfe ergänzender Quellen seinen Lebensweg.
Quellen und Darstellungen zur Geschichte Niedersachsens, Band 142
Herausgegeben vom Historischen Verein für Niedersachsen
Wehrhahn Verlag Hannover
2019 | 152 Seiten | Hardcover | ISBN 978–3–86525–732–1|Preis: 18 €