Donnerstag, 12. Dezember 2024

Dr. Birte Rogacki-Thiemann, Hannover

Das Archiv der Bauhütte zum weißen Blatt – Neue Erkenntnisse zu einer hannoverschen Institution

18:30 Uhr Niedersächsisches Landesarchiv, Hannover

Protokollbuch der „Bauhütte zum weißen Blatt“ im Stadtarchiv Hannover
Foto: Birte Rogacki-Thiemann

Mittlerweile besteht die Bauhütte zum weißen Blatt in Hannover seit fast 150 Jahren, sodass es an der Zeit schien, sich des Bauhüttenarchivs (das vorwiegend im hannoverschen Stadtarchiv liegt) einmal anzunehmen. Bei der intensiven Beschäftigung mit dem vorliegenden Material fiel zunehmend auf, dass noch vieles von der Historie der Bauhütten allgemein bislang ungeklärt und nicht hinreichend und im Zusammenhang erforscht ist. Der Vortrag zur Bauhütte soll deshalb auch über die Bauhüttendiskussion des 19. Jahrhunderts und zur Person Conrad Wilhelm Hases im Bezug zur Bauhütte zum weißen Blatt informieren. Der vieldeutige Begriff „Bauhütte“ bezieht sich in Hannover trotz der Gründung auf der Baustelle der hannoverschen Christuskirche nicht auf ein Gebäude, wie etwa eine provisorisch gebaute Hütte an einer solchen als Aufbewahrungs- oder Arbeitsplatz für Handwerker für die Dauer der Bauarbeiten. Sie war auch keine übergeordnete Organisation im Sinne eines an ein großes Bauprojekt gebundenen Werkstattverbandes mit in die Gotik zurückreichender Tradition, wie z. B. die Kölner Dombauhütte. Vielmehr handelt es sich schon bei der 1860 entstanden, besonders aber bei der 1880 gegründeten „Bauhütte zum weißen Blatt“ in ihrem Ursprung um einen Zusammenschluss von überwiegend ausgebildeten und in Ausbildung befindlichen Architekten und bildenden Künstlern, dessen Zweck nicht allein in der Förderung der Geselligkeit und der gegenseitigen fachlichen und wirtschaftlichen Unterstützung bestand. Der Vortrag beleuchtet auf Grundlage aktueller Forschungen 25 Jahre nach der Veröffentlichung der „Architektur der hannoverschen Schule“ (Kokkelink, Lemke-Kokkelink 1998) die Bauhütte zum weißen Blatt (zumindest in Teilen) neu.