Dr. Sebastian Bondzio, Osnabrück
Soldatentod und Kriegsbereitschaft – Eine niedersächsische Stadt zwischen „Augusterlebnis“ und totaler Niederlage (Osnabrück 1914-1918)
19:30 Uhr Historisches Museum am Hohen Ufer, Hannover
Foto: NLA OS, Dep. 3 b III Nr. 588
Vier Jahre beherrschte der Erste Weltkrieg das Leben der Menschen in den kriegführenden Ländern. Die Fähigkeit der Osnabrücker Zivilgesellschaft, diese lange Dauer auszuhalten, beruhte dabei nicht ausschließlich auf reiner Willenskraft. Daneben waren Eigenschaften des Sterbegeschehens und mit ihm zusammenhängende Veränderungen der Kriegskultur wesentlich, um die emotionalen Belastungen des Krieges durchstehen zu können.
Die Untersuchung des Sterbens der Soldaten aus der Stadt und seiner Übersetzung auf den Stadtraum fordern dazu auf, die quantitative Dimension beider neu zu bewerten. Die Befunde legen außerdem nahe, neben Trauer auch andere Gefühlslagen in die gesellschaftshistorische Analyse der Kriegsgesellschaft einzubeziehen. Auf diese Weise wird es möglich, die beobachtbaren kulturellen Veränderungen zu erklären und aus der Zusammenschau von Ereignissen, Emotionen und Kultur die Fähigkeit „durchzuhalten“ sowie deren Verschwinden zu verstehen.