Donnerstag, 30. Oktober 2025

Prof. Dr. Carl-Hans Hauptmeyer, Springe

500 Jahre ‚Großer Bauernkrieg‘. Eine Weichenstellung für die (nord)deutsche Geschichte?

18:30 Uhr Niedersächsisches Landesarchiv, Hannover

Titelblatt der Flugschrift der Memminger Zwölf Artikel von 1525 (Quelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/f8/Titelblatt_12_Artikel.jpg)

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sprach am 5. März 2025 über die 500 Jahre zuvor in Memmingen verfassten 12 Artikel der aufständischen Bauern als „bleibendes Zeugnis unserer Freiheitsgeschichte, ein Dokument von gesamtdeutscher Bedeutung“.

Der Große Bauernkrieg fand nur im Süden und in der Mitte Deutschlands statt. Wirkte er auf die übrigen Teile des Alten Reiches? Der hessen-kasselsche Reichstagsgesandte legte es 1793 jedenfalls nahe, als er über den Konflikt zwischen Bauern und Landesherrschaft in Schaumburg-Lippe schrieb: „Den Einwohnern von Kuckshagen fehlt nichts als ein Thomas Müntzer, und der Bauernkrieg wäre in vollen Flammen“.

Die Forschung profitiert bis heute von den zwischen Ost und West um das 450. „Bauernkriegsjubiläum“ ausgebrochenen Kontroversen: Tatsächlich eine „Frühbürgerliche Revolution“ oder doch nur die „Revolution des Gemeinen Mannes“? Der Referent, damals eine Weile in Oberschwaben arbeitend, erinnert sich lebhaft daran und wird versuchen, die verschiedenen Interpretationen anschaulich abzuwägen – und Niedersachsen dabei nicht zu vergessen.